Anni Rieck

Anni Rieck widmet sich seit 2001 der freien bildhauerischen Tätigkeit. Ihre Ausbildung erhielt sie bei Christiane Demenat und Gisela Drescher sowie an der Berufsfachschule für Bildende Kunst in München. Sie ist Dozentin an der Kunstakademie EigenArt Bad Heilbrunn, lebt und arbeitet in München.
Für die Werkzyklen "Memoiren" und "Membran" greift Anni Rieck Impulse aus den Werken von Ferdinand von Schirach "Kaffee und Zigaretten" sowie von Marlen Haushofer "Die Wand" auf. Aus Japan- und Seidenpapier sowie einem filigranen Drahtgerüst entstehen fragile Objekte. Dabei greift die Künstlerin die emotionalen Facetten der Texte auf, übersetzt sie in Kunst.


Die Künstlerin zu ihrem links abgebildeten Objekt o. T.:
"Literatur ist seit Jahren eine Inspirationsquelle. Der Roman 'Die Wand' von M. Haushofer beinhaltet auf S. 237 die Textpassage: 'Die Zeit ist groß, und immer noch gibt es Raum in ihr für neue Kokons. Ein graues, unerbittliches Netz, in dem jede Sekunde meines Lebens festgehalten liegt.' Diese Worte waren der Ausgangspunkt für die Entwicklung und künstlerische Umsetzung der abgebildeten Hängearbeit.
Erlebtes wird als Erinnerung konserviert. Welche Formen, Körper, Aufbewahrungsorte- physisch und psychisch - entwickeln sich? Wie deutlich, blass, schwer, leicht, hell, dunkel, weich, sperrig, bitter, honigsüß …. vermag sich die Erinnerung zu zeigen? Erleben? Erfühlen? Welche Wandlungsprozesse durchlaufen unsere Erinnerungen? Aus diesen Fragestellungen, kanalisierte sich prozesshaft, die bildnerische Umsetzung, in ein erfassbares Objekt."