Debora Kim

1986–1994 Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig, Meisterklasse Prof. Klaus Stümpel. Mehrfach ausgezeichnet. Lebt und arbeitet in Braunschweig und Seoul.
Debora Kim erforscht in konkreten Objekten das Thema Raum sowie das Erschaffen tiefenräumlicher Illusionen. Geometrische Körper werden mit farbigen Garnen bespannt, deren Lineatur sich zu Flächen verdichtet. Die subtil-reliefartige Struktur der Garne lassen unterschiedliche Lichtreflektion und damit scheinbar flimmernde Bewegung zu. Rhythmus und Lebendigkeit stehen damit im Kontrast zur statischen Geometrie der Objekte.

Die Künstlerin zu ihrem Werk:
"Über viele Jahre, in denen ich mich vorrangig der Malerei widmete, habe ich mich zugleich intensiv mit dem Thema Raum und dem Erschaffen tiefenräumlicher Illusion auf der Bildfläche auseinandergesetzt. Ab Mitte der 1990er-Jahre suchte ich meinen Arbeiten eine größere räumliche Tiefe zu verleihen, als mir mit malerischen und zeichnerischen Mitteln möglich war.
Im Baumwollgarn entdeckte ich endlich eine „realere“, eine haptische, plastische Linie und damit eine Möglichkeit, die Gestaltung der Fläche auf zunächst behutsame Weise in den realen Raum zu erweitern. Ich begann die traditionellen Bildträger - Leinwände und Holzplatten - mit Garnen vollständig zu umwickeln, womit sich die zweidimensionalen Bildflächen in Raum-Körper verwandelten, die ich anschließend im Raum zu komplexeren Kompositionen von Farbe und Form fügen konnte. Das mehr oder weniger kontrastreiche Zusammenspiel von Garnen verschiedener Farbe erweiterte dabei meine Gestaltungsmöglichkeiten.
Seither forme ich unterschiedliche geometrische Körper, über die sich die Garn-Linien bewegen, über die sie sich spannen können, um sich zu Flächen zu verdichten - Flächen, deren subtil-reliefartige Struktur und taktile Qualität dem Bildwerk eine für mich faszinierende Komponente hinzugewinnen: Fällt das Licht auf die textilen Hüllen aus weich-faserigem Garn, scheinen die Oberflächen der gestalteten Objekte in leise flimmernde Bewegung zu geraten; mit dem Wechselspiel des Lichts auf den feinen räumlichen Lineaturen habe ich eine Möglichkeit gefunden, besonders den monochromen Farbfeldern eine rhythmische Lebendigkeit zu verleihen.
In meinen langwierigen Arbeitsprozessen messe ich der unbedingten Präzision eine entschiedene Bedeutung bei. Unabdingbar ist es mir daher, das Umwickeln auch großer Körper mit äußerster Sorgfalt auszuführen, lückenlos und in exakter Parallelität der einzelnen Fäden. So erfordert die Tätigkeit des stunden-, tage-, mitunter wochenlangen Wickelns neben großer Ausdauer und Konzentration eine gleichsam meditative Hingabe, nicht nur an das Werk, sondern auch an den Arbeitsprozess selbst. Dies im besonderen ist ein Aspekt meiner künstlerischen Arbeit, der mich zu den kulturellen Traditionen meiner koreanischer Wurzeln zurückführt."