Künstlerischer Werdegang
Farben
Farben haben Giorgios Leben schon von jeher bestimmt. Bereits im Elternhaus sind durch den Beruf des Vaters als Kolorist in der Stoffindustrie Farben und ihre Wirkung ein Thema. Nach dem Studium (Sport und Kunsterziehung), der Übersiedlung nach Immenstadt und dem Beginn des Schuldienstes wird Giorgio eigenständig künstlerisch tätig. In der ersten Ausstellung 1981 liegt der Schwerpunkt noch auf der Malerei. Dann arbeitet er zusätzlich mit Radierungen, Siebdrucken, Lithographien und Metallplastiken. Seit 2000 entstehen ausschließlich Holzschnitte und Holzskulpturen.


Einflüsse
Giorgio ist fasziniert von Pablo Picasso, der trotz eines bewährten Kunstkonzepts und Erfolgs immer wieder etwas Neues wagt und sich seinen brennenden Themen auf eine andere Art und Weise nähert. Darin sieht Giorgio den Mut der Veränderung, das Wesen der Weiterentwicklung verkörpert. Beide Werte, Veränderung und Weiterentwicklung, werden zur zentralen Triebfeder seines künstlerischen Schaffens. Ein weiterer Auslöser ist eine CD von Anselm Grün, die Giorgio 2005 geschenkt bekommt. Darüber lernt er Grüns Weltsicht und dessen Vertrauen in die Welt der Engel kennen. Fortan begleitet den Künstler mental der Engel des Mutes, der ihm die Kraft und das Vertrauen gibt, seinen künstlerischen Weg zu gehen.
Engel
In seiner zweiten Heimat Ligurien erkennt Giorgio in einem Baumstamm seinen ersten Engel. Damals wie heute beginnt er direkt, ohne Vorzeichnung, mit der Kettensäge den Holzstamm zu bearbeiten. Er versteht sich als Mittler und befreit langsam und in einem intuitiven Schaffensprozess die Figur aus dem Holzstamm. So entsteht eine Vielzahl an Engeln, die unterschiedliche Fähigkeiten verkörpern und bis 2014 auch namentlich benannt werden, wie unter anderem Engel der Klarheit oder Engel des Bewahrens. In den Folgejahren werden die Engelsfiguren abstrakter. Die Werkgruppen „lo sviluppo“ (italienisch: die Entwicklung), „Gedanken sind wie Flügel“ und „Himmelwärts“ umfassen Skulpturen, die, scheinbar entmaterialisiert, nur noch aus weiten Schwingen bestehen. Im neuesten Arbeitszyklus „scultura femmina“ konkretisieren sich die Figuren zu weiblichen Formen.


Holzschnitte
Daneben entstehen, v. a. in seinem Atelier im Allgäu, großformatige Holzschnitte. Es sind immer Unikate, gedruckt auf Seidenpapier, die in vielen Arbeitsgängen aus Modulen zusammengesetzt und in mehreren, intensiven Farbschichten übereinander gedruckt werden. Von einem Arbeitsschritt zum anderen bearbeitet der Künstler die Module mit dem Schnitzmesser. So werden die Flächen spielerisch mit Figuren, Linien und Dekoren überzogen. Sie erinnern an einen Tanz, was auf Giorgios Auseinandersetzung mit der Kontaktimprovisation verweist.